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Wo sind die Tiger geblieben

Wo sind die Tiger geblieben?

Einst war der Tiger über große Teile Asiens verbreitet, von der Türkei bis Korea, von Sibirien bis Bali. Er jagte im tropischen Regenwald Sumatras ebenso wie in der eisigen Taiga Russlands, war der König des indischen Dschungels wie der zentralasiatischen Steppen. Allein in Indien soll es zu Beginn des Jahrhunderts noch 100.000 Tiger gegeben haben. Umso dramatischer war der Rückgang im 20. Jahrhundert: In den 40er-Jahren starb der Tiger auf Bali aus, Mitte der 70er-Jahre auf dem benachbarten Java. Verschwunden ist inzwischen der Kaspische Tiger.

Und drohende Gewitterwolken hängen auch über den anderen fünf Unterarten:

  • Vom Südchinesischen Tiger gibt es höchstens noch 40 in der Natur, vielleicht gleich viele in Gehegen. Er war zu Beginn der '90er-Jahre kaum noch zu retten. Zwischenzeitlich scheint sich der Bestand zu stabilisieren.
  • Vielleicht noch 400 Sibirische Tiger leben in der Natur, wohl fünf Mal so viele in Zoos. Sie sind zu retten, wenn die derzeit grassierende Wilderei gestoppt werden kann.
  • Rund 500 Sumatra-Tiger gibt es noch. Genaue Zahlen kennt niemand. Und die Zukunftsaussichten sind schlecht, weil die Lebensräume auf der indonesischen Insel dramatisch schrumpfen.
  • Noch unsicherer sind die Zahlen der Hinterindischen Tiger. Sind es 500 oder 2.000? Ihre Überlebensaussichten sind nicht gut, weil die Restbestände auf etliche Populationsgebiete verteilt sind.
  • Ein wenig besser steht's um den Bengal- oder Königstiger in Indien, Bangladesch und Nepal. Bei dieser Unterart mit Beständen von 3.000 bis 5.000 Tieren hat zwar der Schutz besser funktioniert als bei anderen Unterarten. Aber die einzelnen Populationen sind stark zersplittert, kaum eine ist groß genug zum Überleben auf Dauer. Vielleicht mit einer einzigen Ausnahme: die Sunderbans an der Grenze zwischen Indien und Bangladesch.
Wo sind die Tiger geblieben?

Warum verschwinden die Tiger?

Die Gründe für den Rückgang der Tiger sind rasch aufgezählt:

  • Trophäenjagd: über Jahrhunderte das 'Vergnügen' der Maharadschas, von denen einer allein über 1.000 Tiger erlegte
  • Pelzjagd: bis in die 70er Jahre ein Problem - seitdem sind Tigerfelle zum Glück gänzlich außer Mode
  • Verlust desLebensraums und der natürlichen Beutetiere: der Tiger als Konkurrent des Menschen
  • Bekämpfung als Feind und Viehräuber
  • Wilderei für traditionelle fernöstliche Heilkunst: Die Nachfrage nach Knochen und anderen Teilen des Tigers hat drastisch zugenommen. Damit stiegen die Preise, und die Verfolgung wurde schlimmer als je zuvor.
  • Verkleinerung des Lebensraumes durch Holzeinschlag

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